Rasanter Abbau erfordert schnelles Handeln

Wird ein Zahn gezogen, entsteht nicht nur im sichtbaren Bereich eine Zahnlücke, sondern auch im Kieferknochen. Durch das Fehlen der Zahnwurzel wird der Kieferknochen nicht mehr durch eine Krafteinleitung während des Kauens stimuliert und somit im Rahmen der Ausheilung schnell abgebaut.

Beim Menschen gehen innerhalb des ersten Jahres nach einer Zahnentfernung ca. 52 % der zur Wange geneigten Knochenwand und ca. 2–4 mm der gesamten Kieferkammhöhe verloren. Allein zwei Drittel des Knochenabbaus finden in den ersten drei Monaten statt.

Der Zahnarzt muss also unmittelbar nach der Zahnentfernung entscheiden, welche Erhaltungsmaßnahmen des Kieferknochens anzuwenden sind. Als simpelste Möglichkeit – außer bei eitrigen Entzündungen – bietet sich an das einfache Auffüllen eines Knochenfaches mit einem Ersatzmaterial sofort nach der Zahnentfernung. Hierdurch wird die wangenseitige Knochenwand gestützt und das Höhenprofil des Kieferkamms erhalten. Zusätzlich sollte die Region des Zahnfleisches, wo der Zahn stand, entweder mit Kollagen als Membran oder Schwamm oder mit einem Weichgewebstransplantat aus der Gaumenregion verschlossen werden.