Milchzahnkaries: Prophylaxe statt Narkose

Während die Zahngesundheit bei Kindern im Wechselgebissalter und mit bereits ersten bleibenden Zähnen in den letzten Jahrzehnten ganz erheblich gestiegen ist und ein Kariesrückgang von rund 80 Prozent erreicht werden konnte, bleiben die Milchzähne die „Sorgenkinder" der Zahnmedizin. Aufgrund der erschwerten Kooperationsmöglichkeit und nach wie vor oft ungesunden Ernährung der Kleinkinder standen in vielen Fällen fast komplett zerstörter Milchzahnsubstanz nur Behandlungen unter Vollnarkose zur Verfügung: Einerseits war nur so die Möglichkeit gegeben, die umfangreiche Zahn-Behandlung durchzuführen, andererseits – und hier setzten kürzlich Wissenschaftler der Universität Greifswald an – bietet der Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen/GKV auch nur diesen Weg als den üblichen an. Was bedeutet: Vorbeugende Maßnahmen werden mit Kostenübernahmen seitens der GKV nicht unterstützt. Zusammen mit einigen Kassenzahnärztlichen Vereinigungen entwickelten die Wissenschaftler daher ein Programm, vor und nach der Behandlung unter Narkose Intensiv-Prophylaxe-Sitzungen anzubieten und letztlich die Kinder in Regel-Präventions-Programme einzugliedern. Es zeigte sich, dass die Mundgesundheit der betroffenen Kinder im Test-Zeitraum deutlich zugenommen hatte, die Kariesentwicklung eindrucksvoll zurückging und das Angebot auf gute Akzeptanz stieß. Zudem lagen die Zusatzkosten für diese Intensiv-Prophylaxe-Maßnahme im Rahmen der Kosten für eine einzelne Füllung unter Narkose. Ob die Kassen das Angebot übernehmen, ist noch nicht bekannt.

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