Milchzähne: Karies nicht so schlimm?

Anders als Krokodile, bei denen Zähne mehrfach nachwachsen können, gibt es beim Menschen nur zwei Dentitionen: die Milchzähne und die „bleibenden" Zähne. Dritte Zähne gibt es dann nur noch von Zahnärzten und Zahntechnikern als „Zahnersatz".  Untersuchungen zeigen, dass trotz aller Aufklärung noch überraschend viele Familie davon ausgehen, dass die Pflege der Milchzähne und eventuell auftretende Karies nicht so schlimm sei – die Zähne fielen ja ohnehin wieder aus. „Das ist aber grundlegend falsch", erklärte bei einer Pressekonferenz in Berlin Prof. Dr. Stefan Zimmer von der Zahnklinik Witten-Herdecke. Er betonte: „In die Zeit der Milchzähne fallen die wichtigsten Entwicklungen des Kindes." Es lerne in dieser Zeit sprechen, es wachse und entwickle dabei auch seine zukünftige Gesichtsform. Dabei steuern Milchzähne genau diese Aspekte – und weitere mehr. Gehen Milchzähne dann vorzeitig verloren, könne die Sprachentwicklung und das natürliche Gesichtswachstum beeinträchtigt werden. Es sei zudem nicht so, dass die Kleinkinder keine Schmerzen durch die Karies empfänden. Bei fehlenden Milchzähnen kann die Ernährung nicht regelgerecht erfolgen, und nicht zuletzt kann der bleibende Zahn oft seinen natürlichen Platz nicht einnehmen, weil Nachbarzähne in die entstandene Zahnlücke gekippt sind und dem Nachfolger den Platz versperren. Dann sucht er sich einen neuen Weg in die Mundhöhle – eine Entwicklung, die später oft mit aufwändiger  kieferorthopädischer Behandlung wieder korrigiert werden muss. Bis die Situation optimiert werden kann, sind Kinder nicht selten belastenden Hänseleien durch andere Kinder ausgesetzt. Es gebe also sehr viele verschiedene Gründe, so Prof. Dr. Zimmer, die Milchzähne ernst zu nehmen und für ihre Gesundheit zu sorgen.

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